In der 3D-Software Blender haben wir ein digitales Modell erstellt, texturiert, beleuchtet und als stereoskopisches 360° Panorama gerendert. In der Game Engine Unity wurden diese Panoramen dann zu einer Virtual Reality App zusammengefügt und mit interaktiven Inhalten versehen. Dabei wurde bewusst auf Ausstattungsgegenstände wie Möbel oder Ähnliches verzichtet, sofern sie nicht durch alte Inventarlisten oder, wie im Falle der DDR, durch Fotos belegt sind.
Was zunächst nach einer reinen Visualisierungsaufgabe aussah, entwickelte sich schnell zu einer regelrechten baugeschichtlichen Detektivarbeit: Viele Fragen zum konkreten Aussehen der Hauptmannsstube kamen erst während der Rekonstruktion für Virtual Reality auf und konnten an Hand des 3D Modells geklärt werden.
Installation
Mittels einer intuitiven Blicksteuerung kann der Nutzer durch die Zeit reisen und einen Eindruck davon gewinnen, wie sich die Hauptmannsstube im Laufe der Zeit verändert hat.
Vier Drehstühle mit jeweils einer VR-Brille stehen für die Besucher von Schloss Rochlitz bereit. Die Stühle und Anbringungen der Headsets sind Spezialanfertigungen, die eigens für diese Ausstellung entwickelt wurden. Zum Einsatz kommen Mobilgeräte mit hochauflösendem Display (Samsung S7) sowie die Samsung GearVR. Diese mobilen VR Geräte sind ideal für den musealen Einsatz: Sie sind vergleichsweise wartungsfrei, deutlich leichter und vor allem wesentlich günstiger in Anschaffung und Betrieb als desktopbetriebene VR-Brillen wie etwa die HTC Vive.
Anfang April ist die Ausstellung eröffnet worden und erfährt seitdem regen Zuspruch.
Zukunftsmusik
Wir finden es bemerkenswert, wie offen und zukunftsorientiert Schlösserland Sachsen ist. Zu einer Zeit, als der VR Hype des letzten Jahres noch Zukunftsmusik war, haben die Verantwortlichen, allen voran der Museologe Frank Schmidt, die Möglichkeiten und Chancen dieser noch recht neuen Technologie erkannt und sich auf dieses Wagnis eingelassen. Die reibungslose und angenehme Zusammenarbeit war für uns die reine Freude.
Wir glauben, dass Virtual Reality vor allem im musealen Kontext einen großartigen Beitrag zur Vermittlung leisten kann und freuen uns schon auf zukünftige Projekte!